Ca. $ 100 Mrd. Kosten entstehen dem Gesundheitssystem durch die Behandlung von Autoimmunerkrankungen
Quelle: MD Magazine
Ca. $ 100 Mrd. Kosten entstehen dem Gesundheitssystem durch die Behandlung von Autoimmunerkrankungen
Quelle: MD Magazine
In einer Studie mit Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) (Sumowski 2014) wurde herausgefunden, dass die Körperkerntemperatur der Patienten generell erhöht ist und die schubförmig eintretende Fatigue mit einem Anstieg der Körperkerntemperatur einhergeht.
Fatigue (anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit) beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten erheblich, gehört aber noch zu den am schwierigsten behandelbaren MS Symptomen (Sumowski 2014), auch, weil das Eintreten der Fatigue bisher schlecht vorher feststellbar war. Aufgrund der neuen Forschungsergebnisse können effektivere Diagnosen und Therapieansätze erdacht werden, etwa das gezielte Verabreichen von Medikamenten zum Senken der Körperkerntemperatur, um eine nahende Fatigue zu mildern oder zu verhindern. Voraussetzung dafür ist die kontinuierliche Beobachtung der Körperkerntemperatur und die Analyse individueller Temperaturmuster.
Auch bei rheumatischen Erkrankungen wie der Rheumatischen Arthritis (RA) oder dem systemischen Lupus erythemathodes (SLE) ist die Anwendung des Biomarkers Körperkerntemperatur in der Diagnostik denkbar. Neue Studien sind nötig, um weitere Erkenntnisse über den Verlauf von SLE zu erfahren.
Schübe werden aktuell zu spät erkannt, um medikamentös entgegenwirken zu können. Es kann vermutet werden, dass die Körperkerntemperatur vor oder während eines Schubes atypische und spezifische Verläufe anzeigt. Da die Erkrankung mit dem Zyklusgeschehen in Verbindung zu stehen scheint (Sekigawa 2010), ist die Messung der Körperkerntemperatur von besonderem Interesse, da die Körperkerntemperatur alle endokrinologischen Vorgänge im Körper widerspiegelt. Konkret wurde eine Verschlechterung der Beschwerden von systemischem Lupus erythemathodes in der prämenstruellen Phase, in der Frühschwangerschaft und im Wochenbett beobachtet (Sekigawa 2010 und Yell 2006). Mehrere Studien haben gezeigt, dass Östrogen sowohl bei Frauen als auch bei Versuchstieren den Schweregrad und das Ausmaß von systemischem Lupus erythemathodes erhöht (Khan 2016). Dieses Phänomen legt die enge Beziehung zwischen steigendem Östrogenwert und Schüben nahe (Sekigawa 2010).
Aufgezeichnete Körperkerntemperatur-Verläufe bei Lupus-Patientinnen zeigen womöglich immunologische Reaktionen an und könnten somit maßgeblich zur weiteren Erforschung von Lupus erythemathodes beitragen bzw. neue Forschungsansätze anregen. Bei Autoimmunkrankheiten sollte die Körperkerntemperatur als Biomarker vor allem in der Frühdiagnostik von Schüben angewandt werden. Daraus resultierend kann eine auf den Patienten abgestimmte individuelle Diagnostik und personalisierte Therapie entwickelt werden.