2,3 Mio.

Ca. 2,3 Millionen Menschen leiden an Multiple Sklerose

Quelle: MSIF

$ 100 Mrd.

Ca. $ 100 Mrd. Kosten entstehen dem Gesundheitssystem durch die Behandlung von Autoimmunerkrankungen

Quelle: MD Magazine

Forschungsthese

  • Identifikation von Schüben bei Autoimmunerkrankungen erfolgt aktuell zu spät oder ist von einem enormen diagnostischen Aufwand geprägt  (z.B. MRT bei MS)
  • Jede Autoimmunerkrankung ist von Entzündungsprozessen begleitet, die mit einer Veränderung der Körperkerntemperatur korrelieren.
  • Unter Umständen spiegeln sich diese Entzündungsprozesse in einem individuellen Temperaturmuster, das es zu identifizieren gilt.
  • Es ist zu erwarten, dass wir diese Temperaturmuster identifizieren und so Erkrankungsschübe besser vorhersagen können.
  • Therapien können auf die individuellen Schübe und den jeweiligen Krankheitsverlauf angepasst werden

Medical Need

  • Diagnostikmethoden zur Früherkennung von Krankheitsschüben, die Therapien abgestimmt auf den individuellen Krankheitsverlauf von Patienten mit Autoimmunerkrankungen ermöglichen

Lösung

  • Eine digitale diagnostische Plattform basierend auf intelligenten medizinischen Algorithmen zur Identifikation und Analyse von Temperatur- und Schub-Mustern.
  • Die Plattform verbindet sensorbasierte Wearables zur kontinuierlichen Aufzeichnung biologischer Daten sowie hochauflösende, medizinische Auswertungssoftware.
  • Mit integrierten Patiententagebüchern nach den Richtlinien für Autommunerkrankungen ermöglicht die Plattform telemedizinisches Patientenmonitoring und ist in der Lage, in Echtzeit vor Krankheitsschüben zu warnen.
  • Auf Warnungen kann wiederum kurzfristig mit einer Anpassung des Therapeutikums reagiert werden.
Forschungsstände

Multiple Sklerose (MS)

In einer Studie mit Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose (RRMS) (Sumowski 2014) wurde herausgefunden, dass die Körperkerntemperatur der Patienten generell erhöht ist und die schubförmig eintretende Fatigue mit einem Anstieg der Körperkerntemperatur einhergeht. 

Fatigue  (anhaltende Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit)  beeinträchtigt die Lebensqualität der Patienten erheblich, gehört aber noch zu den am schwierigsten behandelbaren MS Symptomen (Sumowski 2014), auch, weil das Eintreten der Fatigue bisher schlecht vorher feststellbar war. Aufgrund der neuen  Forschungsergebnisse  können effektivere Diagnosen und Therapieansätze erdacht werden, etwa das gezielte Verabreichen von Medikamenten zum Senken der Körperkerntemperatur, um eine nahende Fatigue zu mildern oder zu verhindern. Voraussetzung dafür ist die kontinuierliche Beobachtung der Körperkerntemperatur und die Analyse individueller Temperaturmuster.

Rheuma / Systemischer Lupus

Auch bei rheumatischen Erkrankungen wie der Rheumatischen Arthritis (RA) oder dem systemischen Lupus erythemathodes (SLE)  ist die Anwendung des Biomarkers Körperkerntemperatur in der Diagnostik denkbar.  Neue Studien sind nötig, um weitere Erkenntnisse über den Verlauf von SLE zu erfahren.

Schübe werden aktuell zu spät erkannt, um medikamentös entgegenwirken zu können. Es kann vermutet werden, dass die Körperkerntemperatur vor oder während eines Schubes atypische und spezifische Verläufe anzeigt. Da die Erkrankung mit dem Zyklusgeschehen in Verbindung zu stehen scheint (Sekigawa 2010), ist die Messung der Körperkerntemperatur von besonderem Interesse, da die Körperkerntemperatur alle endokrinologischen Vorgänge im Körper widerspiegelt. Konkret wurde eine Verschlechterung der Beschwerden von systemischem Lupus erythemathodes  in der prämenstruellen Phase, in der Frühschwangerschaft und im Wochenbett beobachtet (Sekigawa 2010 und Yell 2006). Mehrere Studien haben gezeigt, dass Östrogen sowohl bei Frauen als auch bei Versuchstieren den Schweregrad und das Ausmaß von systemischem Lupus erythemathodes erhöht (Khan 2016). Dieses Phänomen legt die enge Beziehung zwischen steigendem Östrogenwert und Schüben nahe  (Sekigawa 2010).

Aufgezeichnete Körperkerntemperatur-Verläufe bei Lupus-Patientinnen zeigen womöglich immunologische Reaktionen an und könnten somit maßgeblich zur weiteren Erforschung von Lupus erythemathodes beitragen bzw. neue Forschungsansätze anregen. Bei Autoimmunkrankheiten  sollte die Körperkerntemperatur als Biomarker vor allem in der Frühdiagnostik von Schüben angewandt werden. Daraus resultierend kann eine auf den Patienten abgestimmte individuelle Diagnostik und personalisierte Therapie entwickelt werden.